Was ist die Prämienrückgewähr bei der Unfallversicherung?
Eine Unfallversicherung, bei der Sie Ihre bezahlte Prämie zurückbekommen, wenn Sie keinen Unfall haben? Auf den ersten Blick klingt dieses Angebot verlockend. Doch bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das Bild vom vermeintlichen Schnäppchen als Kostenfalle.
Was schließt man bei einer solchen Versicherung wirklich ab?
Bei einer Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr wird zuerst eine herkömmliche Unfallversicherung abgeschlossen. Zu dieser Unfallversicherung schließen Sie aber auch noch zusätzlich ein Produkt zur Geldanlage, meistens eine Kapitallebensversicherung, ab. Sie kaufen also nur ein Paket aus 2 verschiedenen Versicherungen.
Wirkliche Vorteile bietet Ihnen dieses Paket jedoch nicht. Ihre monatliche Prämie reduziert sich nicht im Sinne eines „Mengenrabatts“ und auch sonst überwiegen die Nachteile.
Wie setzt sich die Versicherungsprämie zusammen?
Die Versicherungsprämie bei der Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr umfasst 2 unterschiedliche Dinge: Die „normale“ Prämie, mit dem Ihr Risiko abgedeckt wird auf der einen Seite und den sogenannten Sparanteil auf der anderen Seite.
Der Sparanteil wird vom Versicherer für Sie angelegt. Im Prinzip machen Sie also bei einer Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr nichts anderes, als Ihr Geld bei einer Versicherung anstatt bei einer Bank anzulegen.
Wichtig: Anders als der Name „Prämienrückgewähr“ vermuten lässt, bekommt man nicht die gesamte Prämie zurück, sondern nur den Sparanteil samt Verzinsung wieder ausbezahlt.
Darum rate ich von einer Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr ab
Lange Kapitalbindung und Vertragslaufzeit
Während der Vertragslaufzeit können Sie bei einer Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr nicht auf Ihr angelegtes Geld zugreifen. Da die Vertragslaufzeit bei einer solchen Versicherung meistens sehr lang ist (20 Jahre und mehr), ist Ihr Kapital auf Jahrzehnte gebunden.
Wenn sich Ihre Lebensumstände ändern oder Sie dringend Geld benötigen, gelangen Sie also nur schwer an Ihr Geld. Denn wenn Sie sich das angesparte Geld früher auszahlen lassen möchten, werden die bereits eingezahlten Beiträge nicht im vollen Umfang ausbezahlt.
Sie zahlen für die frühere Entnahme quasi eine „Strafe“.
Hohe Prämie und niedrige Verzinsung
Da die Versicherungsprämie die Absicherung des Risikos und die Sparprämie umfasst, fällt Sie viel höher aus, als die Prämie einer normalen Unfallversicherung.
Falls Sie sich diese hohe Prämie im Falle geänderter Lebensumstände irgendwann nicht mehr leisten können, müssen Sie den Vertrag zwangsläufig kündigen. Wie bei einer vorzeitigen Auszahlung bekommen Sie in diesem Fall jedoch nur einen Bruchteil des von Ihnen eingezahlten Betrags zurück.
Außerdem ist der Prozentsatz, mit dem Ihre Sparprämie verzinst wird, ist in der Regel niedriger, als gewöhnliche Sparzinsen.
Meine Empfehlung: Sparen und Risikovorsorge sollten getrennt werden. Wenn Sie Ihr Geld sinnvoll anlegen möchten, sind Sie deshalb bei einer Unfallversicherung mit Prämienrückgewähr an der falschen Stelle.
Schließen Sie stattdessen eine reguläre Unfallversicherung ab und legen Sie Ihr Geld bei einer Bank an.
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